Von der Tourenplanung bis zur richtigen Klettertechnik: 10 Tipps, wie du deinen nächsten Klettersteig besser genießen kannst.
1. Genaue Tourenplanung
Eine sorgsame Planung ist die Basis, um jeden Klettersteig genüsslich zu absolvieren. Informiere dich vorweg über Schwierigkeit und Länge des Steiges. Vergiss nicht, auch den Zu- und Abstieg einzuberechnen.
Setze dich auch mit dem Wetter auseinander. Welche Temperaturen sind angesagt? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für Gewitter? Bei unbeständigem Wetter: Abbruch! Falls es wenige Tage vor der Tour geregnet hat, stelle sicher, dass der Steig wieder trocken ist. Hier ist die Exposition der Wand großen Einfluss – Nordwände etwa trocknen langsamer als Wände mit südlicher Ausrichtung.
2. Sich richtig am Klettersteig einschätzen
Passe die Tour deinem eigenen Können an. Bei einigen Klettersteigen hast du zwar die Möglichkeit, Schlüsselstellen zu umgehen, oft liegt die Tücke aber in der Länge des Steiges. Für eine Vier-Stunden-Tour ist gute Kondition gefragt – bei kurzen Klettersteigen mit mehreren D/E-Stellen viel Kraft. Wiege ab, wo deine Vorteile liegen.
3. Die Wahl der Ausrüstung
Klettergurt, Klettersteigset und Helm müssen mit! Am besten legst du dir ein modernes Klettersteigset zu, das durch Fangstoßdämpfer Stürze sanfter abbremst. Anfänger halten sich meist dauernd mit einer Hand am Stahlseil fest – robuste Handschuhe verhindern, dass du dir dadurch Blasen holst.
Feste Schuhe mit griffiger Sohle bereiten dir genüssliches Klettern. Laufschuhe, Converse oder Vans sehen zwar auf der Straße sportlich aus, sind allerdings für Klettersteige ungeeignet! Lach nicht, alles schon gesehen!
Packe je nach Länge der Tour genügend Flüssigkeit und Proviant ein. Für Notfälle solltest du ein Erste-Hilfe-Paket und dein Handy dabeihaben.
4. Beim Einstieg: Partnercheck!
Begeht Klettersteige am besten immer zu zweit. Kontrolliert vor dem Einstieg gegenseitig, ob euer Klettersteigset richtig angebracht ist und Gurt sowie Helm fest sitzen.
5. Richtig Sichern
Während der Tour ist immer einer der beiden Karabiner am Fixseil befestigt. Beim Umhängen an den Fixpunkten werden niemals beide Karabiner gleichzeitig gelöst. Erst wenn einer im nächsten Element befestigt ist, wird der zweite dazugehängt. Überwinde auch einfache Stellen niemals ungesichert. Hier passieren durch Flüchtigkeitsfehler die meisten Unfälle.
6. Abstände einhalten
Halte genügend Abstand zum Vordermann. Im flachen Gelände mindestens ein Sicherungssegment, in steilen Passagen zwei oder mehr. Ein stürzender Kletterer fällt noch gut zwei Meter tiefer als der letzte Verankerungspunkt (das ergibt sich aus der Länge des Klettersteigsets und der halben Körperlänge).
7. Situationsgerecht überholen
Überhole nur an Stellen, die dies auch zulassen. Sprecht euch zusammen und suche mit dem Kletterer vor dir eine passende Stelle aus. Geeignet sind flache und ungefährliche Passagen. Überhole den Wartenden, indem du, wie bei einem normalen Verankerungspunkt, einen Karabiner nach dem anderen umhängst.

8. Am Klettersteig nicht drängeln
Eine lange Schlange an Kletterern vor dir, das Tempo viel zu langsam. An schönen Tagen ist dies keine Seltenheit. In einem solchen Fall ist Geduld gefragt. Nimm auf die Schwächeren Rücksicht und stresse sie nicht zusätzlich, indem du drängelst. Deren Fehler können auch Einfluss auf dich haben.
9. Auf die Technik kommt es an
In Klettersteigen muss man sich doch nur am Seil nach oben ziehen. Falsch gedacht! Unökonomisches Klettern kostet Kraft und Durchhaltevermögen. Arbeite möglichst viel aus den Beinen, die Arme verwendest du hauptsächlich zur Stabilisation. Halte den Körperschwerpunkt möglichst nahe an der Wand. Eine kurze Bandschlinge mit Zusatzkarabiner erlaubt dir, dich in überhängenden Stücken an Fixpunkten einzuhängen und deine Arme auszuschütteln.
10. Sperren beachten
Du freust dich auf die Tour, doch dann verkündet eine Tafel am Einstieg, dass der Steig gesperrt ist? Kletterstiege werden regelmäßig gewartet, Seile ausgetauscht und Tritte erneuert. Die Sperre hat ihren Grund und ist zu beachten. Überlege dir am besten eine Ersatztour.
Außerdem: Die Natur respektieren! Wo viele Leute sind, leidet auch häufig die Natur. Hinterlasse keinen Müll und folge den beschilderten Pfaden, um die Vegetation zu schützen. Reist in Fahrgemeinschaften an.
Schwierigkeitsskala für den Klettersteig
A | Leicht – einfache gesicherte Wege und Steige |
B | Mäßig schwierig – Routen in steilem, felsigem Gelände |
C | Schwierig – sehr steiles, ausgesetztes Gelände, kraftraubende Passagen |
D | Sehr schwierig – senkrecht, exponiert, kraftraubend |
E | Extrem schwierig – überhängend, trittarm, wenig Tritthilfen |
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