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Der Watzmann fällt

Ein Berg wird niedergerungen. Am Watzmann folgt eine Speed-Begehung der nächsten.

Die Skyrunner haben den Watzmann für sich entdeckt. Der Kultberg in Berchtesgaden war vergangene Woche gleich zweimal Schauplatz für neue Rekordversuche: Trailrunner Philipp Reiter setzte neue Maßstäbe in der Ostwand und Skibergsteiger Toni Palzer überschritt den Watzmann in einer neuen Fabelzeit.

In zwei Stunden durch die Ostwand

2 Stunden, 2 Minuten, 53 Sekunden – so lange brauchten Philipp Reiter und sein Kamerad Martin Schidlowski von St. Bartholomä am Königssee bis zur Südspitze des Watzmanns. Begreifbar wird dieser Rekord erst, wenn man die Dimensionen der Wand versteht: Mit 1800 Metern Höhe ist die Watzmann Ostwand die längste durchgehende Felswand der Ostalpen. Sie ist von zahlreichen Kletterpassagen durchzogen, die häufig den dritten Schwierigkeitsgrad (UIAA) erreichen. Auf 6,52 Kilometer legten Philipp und Martin insgesamt eine Höhendifferenz von 2.037 Metern zurück.

Nicht schreiten, laufen!

Schon einen Tag zuvor sorgte Toni Palzer für einen neuen Rekord auf seinem Hausberg. Auf der zweiten legendären Watzmann-Tour, der Watzmannüberschreitung, gelang ihm eine neue Fabelzeit. Die Bezeichnung „Überschreitung“ erscheint in diesem Fall jedoch wenig zutreffend. „Sprint“ müsste es eher heißen. Denn mit bei einer Zeit von knapp drei Stunden dürfte Toni Palzer wenig geschritten sein.
Die Watzmannüberschreitung ist eine hochalpine Tour über die drei Hauptgipfel des Watzmanns, gefolgt von einem kräftezehrenden Abstieg von der Südspitze ins Wimbachgries zurück nach Ramsau. Auf 22,5 Kilometern überwindet man 2.389 Höhenmeter – normalerweise in einer Gehzeit von zwölf Stunden mit Übernachtung im Watzmannhaus.
Toni Palzer beendete die Tour am 26. August nach nur 3:10,16 Stunden. Vom Ausgangspunkt bis zum Hocheck (2.651 m) lief er eine Stunde und 25 Minuten, die Überschreitung der drei Hauptgipfel gelang ihm in nur 28 Minuten. Für den langen Abstieg hat er gerade einmal eine Stunde und 12 Minuten gebraucht.

3 Kommentare zu “Der Watzmann fällt

  1. Dr. Frank Püllen

    Brutal!
    3 Stunden! Aber selbst als ambitionierter „Normalverbraucher“ sollte man nicht vergessen, daß es sich in diesen Regionen um Hochleistungssportler handelt. Umgerechnet auf (zB) eine Marathonzeit würde ich deutlich unter 2:20h taxieren.

    • Es wäre wirklich interessant, welche Zeit für Palzer bei einem klassischen Marathon möglich wäre. Allerdings sind die vertikalen Zeiten häufig im Flachen nicht so reproduzierbar, weil man dort eine viel höhere Geschwindigkeit mit anderer Technik laufen müsste.

  2. Pingback: Watzmann: ein Grat, drei Gipfel, ewige Liebe | Berghasen

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