News Tipps & Tricks

10 Tipps für Skitouren-Anfänger

Neuer Sport, viele Fragen. Mit diesen Tipps kannst du beim Skitourengehen voll durchstarten. 

Eine Skitour stellt den Sportler nicht nur vor körperliche Herausforderungen. Genaue Planung, Wachsamkeit während der Tour und die ständige Auseinandersetzung mit dem Material sind nur wenige Aspekte, mit denen wir uns im Winter beschäftigen. Kein Wunder, dass man als Skitouren-Anfänger nicht weiß, wo einem der Kopf steht und über Tipps dankbar ist. Wir haben 10 Punkte zusammengetragen, die du als Anfänger beherzigen sollst.

1. Tipps für Skitouren-Anfänger: Lerne Skifahren!

(c) David Geieregger
Foto: David Geieregger

Unverspurte Pulverhänge im Schneepflug abrutschen? Die unvergessliche Skitour sieht anders aus. Zumindest in der Berghasen-Welt. Denn die beste Skitour ist nur halb so schön, wenn die Abfahrt grauenhaft ist. Und wer jetzt von den perfekten Bedingungen träumt, dem sei verraten: Nur selten trifft man diese vom Gipfel bis zurück zum Auto an.

Die Schneebeschaffenheit ändert sich ständig. So auch die Anforderungen an den Skifahrer. Pulver, Harsch, windgepresster Schnee, Eisplatten, gefrorene Lawinenkegel – ein komplexer Skifahrer kann sich diesen Bedingungen anpassen.

Es ist schwierig, pauschal für jeden zu beantworten, was genau man können muss, um einer Abfahrt im freien Gelände gewachsen zu sein. Einige Dinge aber gibt es, die du ganz einfach vorweg auf der Piste, oder abseits von derer trainieren kannst.

Tipp: investiere am Anfang deiner Skitouren-Karriere in ein paar Stunden Techniktraining mit einem Skilehrer. Du wirst überrascht sein, wie schnell du Fortschritte machst.

2. Welches Material passt zu mir?

Wenn du dein Können soweit geschult hast, um dich auf deine erste Skitour zu wagen, bleibt zu klären, welche Ausrüstung du dir anschaffen möchtest. Stelle dir selbst die Frage, ob du eher ein aufstiegs- oder abfahrtsorientierter Tourengeher bist.

Aufstiegsorientierte Tourengeher zählen gerne die Sekunden bis zum Gipfel und setzten deshalb auf möglichst leichtes Material: Skier mit meist weniger als 80 mm Mittelbreite, darauf montiert eine Pin-Bindung (oft ohne Steighilfe) und Carbon-Schuhe mit einer möglichst großen Bewegungsfreiheit.

Mit den schmalen Skiern fallen zwar Spitzkehren und das Gehen im Allgemeinen leichter, dafür muss man Abstriche bei der Abfahrtsperformance machen. Ist die Zeit zum Gipfel für dich zu vernachlässigen und die Abfahrt die eigentliche Krönung der Tour, kannst du beim Material ein paar Gramm zulegen und zu einem breiteren Ski greifen.

David Wallmann
Foto: David Wallmann

Was du unabhängig von deinen Vorlieben für den Aufstieg im Gelände benötigst sind:

  • Tourenski
  • Tourenskischuh
  • Tourenbindung
  • Felle
  • Tourenstöcke

Wir sind beim Tourengehen mit Skiern von Atomic unterwegs. Der perfekte Ski für den gesamten Winter ist für uns der Backland UL 78. Ist viel Neuschnee gefallen, dann greifen wir auch mal zum Backland UL 85 oder 95.

Wenn du nach einem guten Tourenskischuh suchst, dann empfehlen wir dir den Scarpa Alien 1.0 oder den Scarpa F1 LT. Beide Schuhe eignen sich besonders für Leute mit schmalen Füßen und es gibt sie sowohl als Damen– als auch als Herrenmodell.

Der Skitourenschuh ist für uns das Wichtigste der Ausrüstung. Wenn er nicht passt, verschwindet der Spaß beim Aufstieg und der Abfahrt. Hier zeigen wir dir, wie du den passende Skischuh findest und ihn an deinen Fuß anpasst!

(c) David Geieregger
Foto: David Geieregger

3. Tipps für Skitouren-Anfänger: Üben auf Pistentouren

Pistentouren sind die ideale Möglichkeit, an deiner Gehtechnik zu feilen und eine sportartspezifische Ausdauer aufzubauen. Sie eigenen sich für Anfänger deshalb, weil du dir keine Gedanken über Lawinensicherheit machen musst, solange du dich auf markierten Pisten bewegst. Dadurch bleibt der Rucksack leicht und der Aufstieg ist weniger anspruchsvoll, weil du auf Pisten meist auf Spitzkehren verzichten kannst.

Leider werden Pistentourengeher nicht überall gerne gesehen. Wir haben für dich recherchiert, welche Skigebiete rund um Salzburg Tourengeher willkommen heißen. Hier geht’s zum Artikel.

4. Die richtige Gehtechnik

Bei den meisten Anfängern, aber auch bei Fortgeschrittenen, beobachten wir beim Gehen einen zentralen Fehler: Die Skier werden angehoben. Das kostet zusätzlich Kraft, weil Schuh und Ski sowohl nach vorne, als auch nach oben beschleunigt werden müssen. Hebt man den Ski bei jedem Schritt an, kann er außerdem nicht präzise an der Schneeoberfläche geführt werden. Das macht den Aufstieg besonders in schwierigem Gelände heikel oder sogar gefährlich.

Willst du es richtig machen, ziehst du den hinteren Ski locker nach. Den Widerstand solltest du dabei auf deinem Fußrist spüren. Die modernen Tourenbindungen besitzen einen so guten Abrollpunkt, dass das Fell immer in Kontakt mit dem Schnee bleiben kann.

Mehr zur richtigen Gehtechnik findest du hier!

(c) David Geieregger
Foto: David Geieregger

Das Aufsteigen mit Tourenskiern mach dann richtig Spaß, wenn du durchgehend deinen persönlichen Rhythmus gehen kannst. Vielen stellt sich dabei die Spitzkehre in den Weg. Beherrschst du sie nicht, kommst du beim Richtungswechsel immer wieder aus deinem Geh- und Atemrhythmus. Beschäftige dich deshalb mit der korrekten Spitzkehren-Technik. Sitzt sie einmal, bist du auf einem guten Weg zum Vollbluttourengeher.

Die perfekte Spitzkehre lernst du hier in 6 Schritten.

Noch etwas: Verzichte soweit es geht auf Steighilfen. Zum einen besitzen moderne Tourenskischuhe eine derart große Bewegungsfreiheit, dass sie häufig überflüssig ist. Zum anderen verändert das Höherstellen der Ferse das Gangbild. Im Flachen zwingt dich die Steighilfe zu kürzeren Schritten, in steilerem Gelände verleitet sie dazu, das Gewicht auf die Zehen zu verlagern. Ein Wegrutschen der Skier kann die Folge sein.

5. Was auf Skitour mit muss

Eine Skitour ist eine Unternehmung im alpinen Gelände. Dafür will man gerüstet sein. Neben der Basisausrüstung, die wir oben beschrieben haben, müssen deswegen noch einige Dinge mit. Sie sorgen nicht nur für ein entspanntes Bewältigen der Tour, sondern auch für die nötige Sicherheit.

Besorge dir einen robusten, hochwertigen Tourenrucksack, in dem du deine Ausrüstung verstauen kannst. Hinein kommen unbedingt eine Lawinenschaufel, eine Sonde und ein Erste-Hilfe-Paket mit Rettungsdecke – ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS-Gerät) schnallst du um den Rumpf. Im Falle einer Verschüttung durch eine Lawine können sie dir und deinem Bergkameraden das Leben retten. Bei anspruchsvolleren Touren empfehlen wir außerdem, einen Helm und Harscheisen einzupacken. Was wir sonst noch empfehlen mitzunehmen, kannst du dir in diesem Artikel durchlesen:

Hier findest du eine Skitourenpackliste für jedes Wetter!

Weitere Tipps für Skitouren Anfänger findest du hier.

6. LVS-Training: üben, um Leben zu retten

Die beste LVS-Ausrüstung hilft dir oder deinen verschütteten Partner nichts, wenn du sie nicht einsetzen kannst. Wir empfehlen dir, die Ausrüstung vor dem Kauf auszuprobieren. Womöglich ist dir ein System sympatischer, als das andere. Technisch gesehen macht es keinen großen Unterschied, ob du dir ein modernes 3-Antennen-Gerät von Pieps, Mammut oder Ortovox zulegst. Du musst dich bei der Bedienung wohl fühlen.

Bist du Zeuge eines Lawinenabganges und beobachtest die Verschüttung eines Bergsportlers, kommt es auf jede Sekunde an. Um im Ernstfall möglichst schnell und korrekt zu handeln, solltest du die Verschüttetensuche mehrmals in der Saison üben. Wir tun dies regelmäßig gemeinsam mit den Menschen, mit denen wir für gewöhnlich am Berg unterwegs sind. Vergrabt einfach im verspurtem Gelände einen Rucksack mit eingeschaltetem LVS-Gerät, übt das Suchen, Einkreuzen, Sondieren und Ausgraben. Für neue Perspektiven sorgt häufig ein professioneller Lawinenkurs.

7. Skitouren-Anfänger: Tipps zur Tourenplanung

Eine sorgfältige Planung deiner Tour erhöht die Wahrscheinlichkeit für genussvolle Aufstiege und Abfahrten. Bevor du dir die Skier anschnallst und wild losrennst, gibt es also einige Dinge zu bedenken: das Studieren des Lawinenlageberichts und der Wettervorhersage oder des entsprechenden Kartenmaterials etwa.

Wie du deine Touren richtig planst, zeigen wir dir hier in 5 Schritten.

8. Gefahrenzeichen für Lawinen erkennen

Das Risiko einer Lawinen können wir nie gänzlich ausschalten. Wir können lediglich versuchen, es durch Know-how und unseren Verstand zu minimieren. Grob gibt es sechs Gefahrenzeichen, die darauf hindeuten, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Lawinenabgang steigt. Bist du wachsam unterwegs, kannst du sie mit bloßem Auge erkennen, oder hören.

  1. Große Neuschneemengen
  2. Triebschnee
  3. Setzungsgeräusche
  4. Rissbildung
  5. Frische Lawinen
  6. Starke Durchfeuchtung

Wie du Lawinen links liegen lässt, zeigen wir dir in diesem Artikel.

Anita-Runde Skitour Großarl

9. Spielregeln für das Aufsteigen und Abfahren

Beim Aufstieg und beim Abfahren am Berg gibt es einiges zu beachten. Die Wahl des Geländes in dem man sich bewegt, spielt eine entscheidende Rolle, will man einen Gipfel sicher hoch und hinunter kommen.

Das „Lesen“ der Berge setzt langjährige Erfahrung voraus. Im Grunde geht es darum, den für die jeweilige Situation besten Weg auf den Gipfel und wieder zurück zu finden, beziehungsweise die Spur in Abhängigkeit der Lawinengefahr richtig zu wählen. Dazu wird die Hangneigung als elementare Reduktionsmethode für Lawinen eingesetzt.

Wie genau du das anstellst, kannst du hier nachlesen.

10. Nicht vergessen: Essen und Trinken

Kühle Außentemperaturen, vielleicht noch ein frisches Lüftchen – beim Skitourengehen vergisst man leicht darauf, zu trinken. Vor allem, wenn man das Gefühl hat, aufgrund der Kälte wenig zu schwitzen. Nimmst du nicht genügend Flüssigkeit auf, sinkt deine Leistungsfähigkeit rapide. Idealerweise hast du beim Aufsteigen eine Trinkflasche oder -schlauch griffbereit und trinkst alle 15 Minuten einige Schlückchen Wasser, Tee oder ein isotonisches Getränk.

Zusätzlich solltest du auf eine ausreichende Versorgung mit Kohlenhydraten achten. Wir packen uns dafür gerne selbstgemachtes Bananenbrot oder Energieriegel ein.

Berghasen unterstützen

Der Beitrag hat dir gefallen? Als Dankeschön würden wir uns über einen virtuellen Kaffee von dir freuen! Am einfachsten geht das via PayPal!

Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Kaufst du ein Produkt über einen dieser Links, erhalte ich eine kleine Provision. Keine Angst, du musst nicht mehr bezahlen! Das dient der Erhaltung unseres Blogs. Vielen Dank für die Unterstützung!

8 Kommentare zu “10 Tipps für Skitouren-Anfänger

  1. Pingback: Skitouren Ausrüstung Liste ⛷️ Tipps & Equipment für Anfänger

  2. Gute tipps und schöner Bericht! Danke hierfür… ich habe erst letzte Saison das Skitouren Gehen richtig begonnen. die Alpinkarriere hatte ich schon Jahre zuvor an den Nagel gehängt und nun reizt mich doch die Winterlandschaft fernab des Pistenrummels 🙂

    • Danke für den lieben Kommentar! Freut uns, wenn wir dich beim Einstieg ins Skitourengehen unterstützen können. 🙂

  3. Sehr cool, die wichtigsten Anfängertipps gut zusammengefasst. 🙂

  4. Danke für die tollen Tipps. Die kann ich nächsten Monat bei meinem Urlaub im Hotel in Gaschurn gut gebrauchen 🙂

  5. Cool, super Tipps. Bin im Dezember das erste Mal bei einer Skitour dabei, freue mich schon sehr. Einen coolen Blog habt ihr 🙂
    Lg Sabi von http://www.smilesfromabroad.at

    • Hallo Sabrina!

      Dann wünschen wir dir viel Spaß auf deiner ersten Skitour 🙂

      Liebe Grüße,

      Susi

Hinterlasse uns eine Nachricht!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Du kannst diesen Text nicht kopieren. Wenn du den Beitrag drucken möchtest, verwende Strg+P.

%d Bloggern gefällt das: