Bergtouren Tourentipps

Drei Seen in der Sölk

Ursprünglich und ruhig liegt die Steirische Sölk zwischen Ennstal und Murtal. Die 3-Seen-Runde mit einem Abstecher auf das Deneck ist das eigentliche Juwel des Naturparks.

Fast die Hälfte eines Jahres ist das steirische Sölktal von der Außenwelt abgeschottet. Sobald der Winter Einzug hält und sich der erste Schnee über den Talboden ausbreitet, wird die Passstraße gesperrt. Das wilde Tal fällt in einen sechsmonatigen Winterschlaf. Erst im Mai werden die Sölkstraße und der Sölkpass vom Schnee befreit. Das Tal erwacht und mit ihm eine unvergleichbare Naturlandschaft.

Sobald die Schneedecke weicht, erobern saftige, grün leuchtende Grasteppiche die sanften Bergkuppen des Naturparks. Feuchtigkeit steht in der Luft. Am Morgen tanzen Nebelschwaden im Wind, dringen durch den Wald und streichen um die Gipfel.

Von der Kaltenbachalm steigt Rauch auf. Der einzige Nachweis menschlichen Daseins. Wanderer sind keine unterwegs. Von der Kaltenbachalm aus startet auch die Wanderung zu den Kaltenbachseen und auf das Deneck.

Drei-Seen-Wanderung

Der kleine Wasserfall, der links neben der Kaltenbachalm über die Almwiese rauscht, lässt bereits zu Beginn vermuten, dass dies eine wasserreiche Wanderung wird. Die Baumgrenze hat man hier schnell überschritten. Das viele Sonnenlicht und der große Wasserreichtum ließen eine üppige Bergwiese entstehen. Auf den Blüten und Gräsern glitzert der Morgentau unter der aufgehenden Sonne. Über einen schönen, aber oft nassen Steig gelangt man in rund einer halben Stunde zum Unteren Kaltenbachsee. Am Wegesrand blinzeln die ersten rosa Blüten durch die Knospen des Almrauschs.

Kurz wandert man entlang des Sees, bevor der Weg erneut ansteigt. Man hält auf einen weiteren Wasserfall zu, der schon auf den nächsten Bergsee hindeutet. Der Mittlere Kaltenbachsee liegt eingerahmt von Grashängen hinter der Kuppe, auf die sich der Steig hinaufwindet.

Um den See zu erreichen, muss man einige kleine Wasserläufe überwinden, die hier in Meterabständen aus den Felsen sprudeln. Den Unteren Kaltenbachsee zur Linken, den mittleren zur Rechten geht es über einen Grat hinauf zum Oberen Kaltenbachsee.

Neugierig malt sich der Wanderer aus, was ihn am Ende des Grates erwarten wird. Einen Blick zurück kann man sich aber schlecht verkneifen. Zu verführerisch ist die Aussicht auf die beiden Bergseen, die dunkel in ihrem Kessel weilen. Sattsehen wird man sich an dieser Landschaft sicherlich nicht.

Der Obere Kaltenbachsee ist der kleinste der drei Bergseen. Eigentlich nur eine seichte Lacke, rundet er die Wanderung doch perfekt ab.

Für Familien mit Kindern ist die Tour bis hierher das perfekte Abenteuer. Der Weg ist nicht schwer und mit Bächen und Seen kann man bekanntlich nichts falsch machen. Selbst am Wegesrand gibt es einiges zu entdecken – Molche und anderes Getier.

Ein Gipfel als Draufgabe

Auch wenn man es als Bergsteiger oft nicht gerne hört, bei dieser Tour ist wirklich der Weg das Ziel. Wer am dritten Kaltenbachsee noch genügend Reserven hat, kann aber über die Etrachböden und die Schafspitze auf das Deneck (2.433 m) wandern.

Die Etrachböden, das ist ein weitläufiges, grasbedecktes Plateau direkt oberhalb des letzten Bergsees. Die Schönheit dieses Ortes ist unmöglich in Worte zu fassen. Am liebsten würde man sich in die weiche Wiese legen und ihn über Stunden anstarren.

Entlang des Grates auf die Schafspitze, hinter der sich das Deneck verbirgt, erhascht man faszinierende Tiefblicke auf die soeben passierten Kaltenbachseen.

Über mehrere Steinblöcke gelangt man schließlich auf den Gipfel des Denecks. Rund herum sammeln sich die Gipfel der Schladminger Tauern. Nach mehrtägigen Regenfällen sind sie in sattes Grün getaucht.

Zurück marschiert man am besten direkt über die Etrachböden und holt sich zum Abschluss der Tour an der Kaltenbachalm einen Steirerkaskrapfen. Wenn man den Steirern glauben darf, sind die nirgends so gut wie in der Sölk.

Tourdaten

  • Höhenmeter: 840 bis aufs Deneck
  • Kilometer: 8
  • Dauer: 3 bis 4 Stunden
  • Ausgangspunkt: Kaltenbachalm
  • Anreise: Über die Sölktal Bundestraße von St. Nikolai oder Baierdorf

2 Kommentare zu “Drei Seen in der Sölk

  1. Toller Bericht und atemberaubende Fotos. Vielen Dank!
    Ich war Anfang September an den Seen, bin aber nur bis zum mittleren See gegangen. Die Landschaft der Sölktäler ist wirklich grandios. Habe dort noch ein paar andere kleinere Wanderungen gemacht.
    Das Einzige, was bei dieser Tour mächtig gestört hat, war der Lärm der Sölkpassstraße, vor allem die der vielen Motorräder, deren Geräusche bis zum ersten See unsere Wanderung begleiteten. Vielleicht lag’s daran, dass wir an einem Sonntag unterwegs waren. 😉
    Nichtsdestotrotz bleibt die Gegend in wunderbarer Erinnerung für mich.

    • Hallo!

      Vielen Dank für deinen netten Kommentar. Wir finden die Landschaft in der Sölk auch besonders schön. Das mit der Straße ist uns nicht aufgefallen, allerdings haben wir die Tour im Frühjahr gemacht, vielleicht war damals weniger Verkehr. Danke für die Anmerkung!

      Liebe Grüße 🙂

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