Skitouren Tourentipps

Hoher Zinken: Zu Besuch in der Osterhorngruppe

Eine Anfängertour über verschneite Almlandschaften mit fabelhaftem Gipfelpanorama.

Wer dem Skitourensport erst kurze Zeit zugetan ist, dem wird oft vorgeschlagen, seine Erfahrungen auf Skipisten zu sammeln. Für den Anfang sicher kein falscher Ansatz – die wichtigen Fertigkeiten fürs Tourengehen lernt man auf präparierten Pisten allerdings nicht: Spitzkehren gehen oder Abfahren im freien Gelände zum Beispiel. Und wie es ist, auf einem Gipfel zu stehen.

Die Tour auf den Hohen Zinken (1.764 m) in der Osterhorngruppe  ist für Anfänger aus mehreren Gründen geeignet. Erstens legt man, sofern gewünscht, rund die Hälfte des Weges auf einer Forststraße zurück. Zweitens ist das Gelände nie so steil, dass sich Unerfahrene Sorgen um ihre noch nicht ausgefeilte Skitechnik machen müssen. Die Abfahrt führt außerdem oben durch einen lichten Wald (wenige Bäume, die sich einem in den Weg stellen) und unten wieder über die Forststraße zurück zum Parkplatz. Rein landschaftlich ist die Tour eine Augenweide. Kein Vergleich mit faden Aufstiegen entlang des Pistenrandes. Meine Begleiterin Cris hat mir dies mehrfach bestätigt.

Blutige Anfänger haben höchstens mit der Länge des Aufstiegs zu kämpfen. Immerhin überwindest Du fast 1.000 Höhenmeter. Für den Weg auf den Gipfel sollte man etwas mehr als zwei Stunden einplanen.

Von Lämmerbach zur Genneralm

Ausgangspunkt der Tour ist der große Wanderparkplatz in Lämmerbach. „Bitte wo?“, wirst Du dir jetzt denken. Ich lebe zwar selbst in Salzburg, musste den Ort aber auch erst googeln, um eine Ahnung zu bekommen, von wo aus ich die Tour in Angriff nehmen kann. Lämmerbach gehört zu Hintersee und ist von Salzburg in etwa 40 Minuten erreichbar. Von Faistenau kommend folgt man der öffentlichen Straße durch Hintersee einfach bis ans Ende des Tals.

Die Gipfel der Osterhorngruppe spenden dem Talschluss viel Schatten, weshalb die Tour bis ins Frühjahr hinein ausreichend mit Schnee versorgt ist.

Gesäumt von einem dichten Nadelwald windet sich vom Wanderparkplatz in Lämmerbach eine Forststraße hinauf zur Genneralm. Bei ausreichend Schnee können die Erfahrenen die Abkürzungen durch den Wald nehmen. Anfängern empfehle ich, auf der Straße zu marschieren.

Kurz vor den Almen zwischen Gennerhorn und Holzeck querst Du einen Lawinengang (NO-Flanke des Gennerhorns). Nach viel Neuschnee oder starker Erwärmung sollte diese Stelle gemieden oder links umgangen werden. Nach etwa einer Stunde erreichst Du so einen Sattel, auf dem am Fuße des Genners die Genneralm liegt.

Du trittst langsam aus dem finsteren Graben und vor Dir breitet sich nun eine verträumte Winterlandschaft aus. Verstreut auf glitzernden Almwiesen verweilen hier einsame, kleine Holzhüttchen und warten auf den Sommerbetrieb. Zur rechten Seite münden die Flanken des Genners ein.

Nicht so eilig

Der Weg zum Hohen Zinken zweigt an der Genneralm nach links ab und führt zunächst in eine flache Mulde. Hier werden die Karten neu gemischt und der knackige Teil der Tour beginnt. Die Spur verläuft in Spitzkehren durch den Wald und steigt stetig an. Gefühlt erreicht man den Gipfel in einer viertel Stunde. Du hängst aber besser noch dreißig Minuten dran – die Nähe täuscht, die Flanke zieht sich ziemlich in die Länge.

Je steiler es wird, desto mehr lichtet sich der Lärchenwald und umso fantastischer wird die Aussicht. Auf den anstrengendsten Abschnitt der Tour trifft man oberhalb einer Waldschneise (die Lawinengefahr nicht unterschätzen). Der Hang neigt sich hier fast 35° – die Anfänger werden ins kalte Wasser geworfen. Technisch legt Dir dieses Teilstück aber keine Steine in den Weg. Es beansprucht bloß die Beinmuskeln etwas mehr.

Hin zum Gipfel flacht der Hang etwas ab. Die letzten Höhenmeter sind der reine Genuss. Du wirst grinsend den Gipfel erreichen und Dachstein, Bischofsmütze, Fritzerkogel und Untersberg werden grüßend auf Dich warten. Wie ich feststellen durfte ist der Hohe Zinken ein wahrer König unter den Aussichtsbergen. Nur 1.800 Meter hoch und doch bietet er einen fantastischen Rundblick auf die Salzburger Nordalpen.

Der Höhepunkt der Tour ist auf jeden Fall das weitläufige Gipfelpanorama, aber auch die Abfahrt hat einiges zu bieten. Nord-west-seitig hält sich der Pulver auch an sonnigen und warmen Tagen wacker. Du fährst am besten rechts der Aufstiegsspur ab und kehrst auf die Forststraße zurück. Diese ist meinst stark ausgefahren und leicht vereist. Wenn Du entgegenkommende Tourengeher nicht abräumen willst, solltest Du vor den Kurven das Tempo etwas drosseln. Jetzt bleibt nur noch einses zu sagen: „Viel Spaß bei der Tour!“

Tourdaten

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