Ein Berg, geformt von Feuer und Eis. Die Skitour auf den Ararat ist mehr als die Besteigung des höchsten Gipfels der Türkei. Sie ist eine Reise zu wilder Natur und uralter Geschichte, sie verbindet Kulturen und überwindet Grenzen.
Am östlichsten Ende Ostanatoliens erhebt sich das weithin sichtbare Massiv des erloschenen Vulkans Ararat (5.165 m) aus dem kargen Hochland. Ostanatolien ist flächenmäßig das größte und bevölkerungsmäßig das kleinste der sieben geographischen Gebiete der Türkei. Im Westen die Grenze zum Iran, im Norden jene zu Georgien und Armenien – um den Berg treffen unterschiedliche Länder, Kulturen und Landschaften aufeinander. Die Reise zum Ararat wird so zu einer unvergesslichen Symbiose aus Skitour und Kultur rund um den höchsten Berg der Türkei.
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Aus Mitteleuropa ist eine Skibesteigung des Ararat relativ einfach zu organisieren. Zum einen bieten zahlreiche Anbieter organisierte Reisen an, zum anderen sind die Flugverbindungen sehr unkompliziert. Und so landen auch wir Mitte April nach einem Zwischenstopp in Istanbul in der Stadt Van am Ufer des riesigen Vansee in Ostanatolien.
Die Vulkane und der See
Die Stadt Van am Ufer des Vansees. Sie ist der erster Kontaktpunkt zu unserem Reiseziel. 1950 und nochmals 2011 wurde die Gegend von einem Erdbeben erschüttert. Noch immer zeugen verfallene Gebäude von der Katstrophe. Wer auf den über 2.000 Jahre alten Ruinen der Burg Van steht, kann jetzt auf die Ruinen der Moderne hinabschauen. Ein kalter Dunst liegt über der Stadt. Der Gesang des Muezzins tönt über die Dächer. Jeden Tag ruft er mehrmals zum Gebet. Für uns bilden seine Verse den Auftakt unserer zweiwöchigen Reise durch Ostanatolien. Sie soll uns von Vulkan zu Vulkan führen. Bis wir schlussendlich am Ararat – dem höchsten Berg der Türkei – stehen.
Van liegt direkt am Ufer des riesigen Vansees. Berge mit bis zu 3.600 Metern Höhe kesseln die Stadt ein. Einer dieser Gipfel ist der 3.570 m hohe Mount Artos, den wir für eine erste Akklimatisierung auswählen.
Skitour: Infos zu Artos, Süphan Dağı & Ararat
Die GPS-Tracks zur Skitour auf den Mount Artos, den Süphan Dağı und den Ararat findest du auf Outdooractive.
Akklimatisierung für den Ararat: Skitour auf den Mount Artos & Süphan Dağı
Tags darauf gleiten unsere Felle endlich über Türkischen Schnee. Der Mount Artos liegt wenige Autominuten südlich von Van und ist ein ideales Ziel für die erste Akklimatisierungstour. Frisch angezuckert baut sich der Berg vor uns auf.
Weil die Rinne, durch die für gewöhnlich aufgestiegen wird, durch eine dicke Nassschneelawine versperrt ist, schrauben wir uns über einen Rücken links davon höher. Spannend ist es, sich ganz ohne Informationen die beste Aufstiegsroute zu suchen.
Der Berg heißt uns mit T-Shirt-Wetter willkommen. Doch der warme Empfang sollte nur von kurzer Dauer sein. 1.500 Höhenmeter später stehen wir im White-Out. Wir bekommen einen Vorgeschmack darauf, wie wechselhaft und unberechenbar das Wetter hier ist. Zermürbt wollen wir uns nicht eingestehen, dass es schon mit dem ersten Gipfel der Reise nichts werden soll.
Stur spuren wir den letzten Hang unterhalb des Gipfelgrates hinauf. Am Grat peitscht uns stürmischer Wind fast wieder zurück ins Tal. Und verfrachtet Böe um Böe frischen Triebschnee in unsere Abfahrtsrinne.
Erst auf der Hinfahrt zur Tour sind wir am städtischen Krankenhaus vorbeigekommen. Zunächst uneinig, ob das wirklich ein Krankenhaus sein soll, waren wir sofort d‘accord, dass wir dort keinesfalls landen wollen. Einhundert Höhenmeter unter dem Gipfel kehren wir im Schneesturm um.
Im Blindflug tasten wir uns den Gipfelhang hinab, ehe wir unter der Wolkendecke durchtauchen. Dort ist die Sicht wieder klar und wir wedeln zunächst durch Pulver, dann über Firn zurück an den Fuß des Berges. Der Gipfel ist längst vergessen. Was bleibt ist eine tolle erste Abfahrt hier im tiefen Osten der Türkei.



Fasten und Firn
Abschied von Van. Noch am selben Tag verabschieden wir uns von Van. Wir wechseln vom Ost- ans Nordufer des Vansees und fahren eineinhalb Stunden am Ufer entlang nach Erciş.
Die Stadt pulsiert. Alle scheinen etwas besorgen zu müssen. Frauen und Männer eilen von Laden zu Laden – die Hände voller Einkaufstaschen, die Kinder im Schlepptau. Hupen und chaotisches Treiben auf den Straßen. Vor den Geldautomaten bilden sich lange Warteschlangen.
In einem Schmuckgeschäft kommen wir mit einer jungen Verkäuferin ins Gespräch. Sie ist die erste, mit der wir uns auf Englisch unterhalten können. Uns interessiert, was hier los ist. „In drei Tagen endet der Ramadan“, erklärt sie uns. „Jeder kauft Geschenke, Süßigkeiten und Lebensmittel für das große Fest nach dem Fastenmonat ein.“
Aber ja doch! Jetzt ist uns auch klar, warum wir in den letzten Tagen vor Sonnenuntergang nichts zu essen bekommen haben. Nachdem die Sonne hinter dem Süphan Dağı niedergegangen ist, treffen sich die Einheimischen zum Abendessen in den Restaurants der Stadt. Auch wir sind darunter. Während wir uns den Magen vollschlagen, freuen wir uns schon auf morgen: Fasten und Firn am Süphan Dağı.
Der Riese am See
Mit dem Morgenruf des Muezzins zum Sonnenaufgang beginnt auch unser Tag. Frühstück und Abfahrt nach Aydinlar – einige Höhenmeter oberhalb der Ortschaft befindet sich der Ausgangspunkt auf den Süphan Dağı.

Der Berg liegt am Nordufer des Vansees und ist ein 4.058 Meter hoher, ruhender Schichtvulkan. Im Umkreis von 200 km überragt ihn nur der Ararat (5.137 m). Als wir am Morgen an der Schneegrenze die Felle aufziehen, sind wir beeindruckt von der Mächtigkeit dieses Kolosses. Den Gipfel können wir in der Ferne nur erahnen. Die Höhenmeter sind mit 1.800 überschaubar. Es ist die Distanz von über acht Kilometern bis zum höchsten Punkt, die uns heute zu schaffen machen wird.
Wir steigen zunächst durch eine breite Mulde, danach über einen Rücken links der Mulde auf. Immer tiefer und weiter können wir blicken. Der Vansee scheint den Berg zu umschlingen. Er ist der größte See der Türkei und der größte Sodasee der Erde. Nur eine einzige Fischart – ein Karpfen – kann in seinem hoch alkalischen Wasser überleben. Das macht diesen Fisch weltweit einzigartig.
Am Horizont verschwimmen die Konturen des Sees mit dem Himmel. So als würde der Vulkan seine Tentakel ausstrecken, schlängeln Schneereste in Rinnen und Gräben dem Seeufer entgegen. Wie das Panorama ist auch der Anstieg nicht enden wollend. Erst nach vier Stunden stehen wir vor dem letzten Steilaufschwung und wenig später am weitläufigen Plateau des Vulkans.
Mehrere kleine Gipfelchen stehen zur Auswahl. Wir peilen den an, der uns am höchsten erscheint und feiern kurz darauf unsere Ankunft am Süphan Dağı – dem vierthöchsten Berg der Türkei.
Süß wie Türkischer Honig
Der Wind pfeift uns um die Ohren, doch das Wetter und die Fernsicht sind fabelhaft. Wir genießen die Einsamkeit am Gipfel, bis uns zu kalt wird und machen uns bereit für die Abfahrt. Die acht Kilometer lange Strecke ist jetzt nicht mehr Leid, sondern pure Freude. In der breiten Mulde schweben wir zunächst über gut gesetzten Pulverschnee. Weiter unten finden wir herrlichen Firn. Süß wie türkischer Honig ist die Abfahrt – ganz unten schließlich auch so klebrig wie selbiger.



Noch am selben Tag fahren wir weiter nach Doğubeyazıt – der Stadt am Fuße des Ararat. Die Strecke führt uns über den 2.600 m hohen Pass zwischen dem Tendürek-Vulkan und der nahen iranischen Grenze. Etwa alle 50 km werden wir an Militär-Checkpoints angehalten: Passkontrolle und Erklärungen, was wir hier wollen.
Scharfe Grenzen, heiße Quellen
Die Kontrollen hinterlassen ein beklemmendes Gefühl. Grenzzäune begrenzen die Straßen. Die iranische Grenze ist nur wenige Kilometer entfernt und uns wird bewusst, dass die beiden Länder kein besonders freundschaftliches Verhältnis zueinander haben. Gleichzeitig leben in Ostanatolien vorwiegend Kurden, die von der türkischen Regierung seit vielen Jahren unterdrückt und kontrolliert werden.
Dogubayazit am Fuß des Ararat. Die Stadt liegt 1.600 Meter hoch, nur wenige Kilometer von der türkisch-iranischen Grenze entfernt und ist Ausgangspunkt für die Besteigung des Ararat. Die kurdische Bevölkerung hier lebt vom geschäftigen Grenzhandel und profitiert vom Ararat und den zahlreichen Reisenden.
Spürbar werden sofort die Spannungen zwischen dem türkischen Staat und der in dieser Region ansässigen kurdischen Bevölkerung. Wiederholt gab es in der Vergangenheit Konflikte, die längere Sperrungen des Berges zur Folge hatten. Und noch immer ist das Militär hier höchst präsent. Wir sind froh, unseren Reiseleiter Nuri dabei zu haben. Er übernimmt alles Organisatorische für uns und überbrückt die sprachlichen und kulturellen Barrieren.
Unsere Skitour auf den Ararat rückt immer näher. Am Abend vor dem Aufbruch ins Basislager entspannen wir in heißen, vulkanischen Quellen. Ganz bald wird es kalt und ungemütlich werden.
Zwischen den Skibergen: Jahrtausende alte Kultur
Die Reise von Van bis Doğubeyazıt hat uns zwischen den Skibergen auch die Jahrtausende alte Kultur Ostanatoliens offenbart.
In Van haben wir die Insel Akdamar besucht. Sie liegt im Vansee und beherbergt die armenische Kirche zum Heiligen Kreuz, deren Geschichte bis ins Jahr 915 zurückgeht. Rund um die Kirche blühen im Frühjahr die Kirschbäume. Ihre zartrosa Blüten geben zusammen mit den weißen Gipfeln im Hintergrund einen malerischen Anblick.





Gegen die kleine Kirche wirkt der Ishak-Pascha-Palast wie eine Metropole. Der Palast liegt auf einer Anhöhe oberhalb der Stadt Doğubeyazıt. Seine wunderschönen Ornamente, Kuppeln und Fassaden lassen den Reichtum erahnen, den die Herrscher von damals der Lage an der Seidenstraße zu verdanken hatten. Die alte Handelsroute führte unterhalb des Palastes vorbei in den nahe gelegenen Iran.
Feuer und Sturm: Skitour auf den Ararat (5.137 m)
Aufbruch zum Ararat. Wir passieren zwei kleine, kurdische Dörfer und eine letzte Militärkontrolle. Die Schotterstraße endet auf einer Höhe von 2.200 m. Wir steigen aus unserem Van und stehen endlich am Fuße des Ararat. Auch zwei Hirten mit Pferden und ein Koch aus dem letzten Dorf, die Nuri für uns angeheuert hat, warten schon auf uns.
Alle sind höchst motiviert. Nur das Wetter trübt die Stimmung etwas. Es regnet leicht und stürmt. Wir laden unsere Ausrüstung auf die Pferde und hüllen uns in große Müllsäcke, damit unsere Kleidung trocken bleibt.



Wir wissen: Je länger wir heute durchbeißen und je weiter wir aufsteigen, umso kürzer wird die morgige Gipfeletappe. Der Regen geht bald in Schneefall über. Unter unseren Füßen liegen 20 cm Neuschnee. Nach 800 Höhenmetern Aufstieg – auf einer Höhe von etwa 2.900 m – entscheiden die Pferde (oder die Hirten?), dass sie dem Ararat für heute nahe genug gekommen sind. Wir haben keine Wahl und schlagen auf einem kleinen Plateau unser Lager auf.
Ein Suppenhuhn und die Sturmnacht
Während wir die Ausrüstung sortieren und den Rucksack für den Gipfeltag packen, schmort im Tipi unseres Kochs schon das Huhn fürs Abendessen im Suppentopf. Mit einfachsten Mitteln und Zutaten zaubert er uns das zarteste Hähnchen mit Gemüse, Nudeln und einer geschmackvollen Brühe.
Gestärkt legen wir uns in die Zelte. Doch wir tun kein Auge zu. Der Sturm rüttelt an den Zeltplanen. Es ist ein mühsames Dahinwarten, bis wir endlich um 03.30 Uhr frühstücken und um 04:30 zu unserer Skitour auf den Ararat aufbrechen.
Tief unter uns die Lichter von Dogubayazit. Über uns der frisch angeschneite Ararat. Der Sturm hat die Wolken vertrieben. Der Himmel ist klar, die Luft eisig kalt.



Eiseskälte am feurigen Berg
Die ersten Höhenmeter überwinden wir über einen Rücken und danach durch eine riesige Mulde und gelangen so bis auf knapp 4.000 m. Erst spät erreichen uns die ersten Sonnenstrahlen. Da wir über die Südwest-Flanke aufsteigen, liegt unsere Route lang im Schatten.
Der Name Ararat ist zwar bei uns weit verbreitet; die Türken hingegen nennen den Berg Ağrı Dağı. Der kurdische Name Çiyayê Agirî bedeutet der feurige Berg. Der Name scheint uns heute mehr als unpassend. Der Berg setzt uns Eiseskälte entgegen. Bis hinab auf 4.900 m ist der Berg zudem mit Gletschereis bedeckt; an der Nordseite reichen die Gletscher noch weiter hinunter.
Der Neuschnee des Vortages wurde vom Winde verweht. Über einen eisigen Harschdeckel tasten wir uns höher. Mühsam ist jeder Schritt; der Gipfel in weiter Ferne. Von den 2.200 Höhenmetern haben wir knapp die Hälfte bewältigt. Mit jedem Meter aber, den wir dem Gipfel näherkommen, wird die Luft spürbar dünner.
Wir erreichen einen mit Felsblöcken durchzogenen Rücken. Wie Haifischzähne ragen die Steine aus dem Schnee. Ein Weitergehen mit Skiern erscheint uns bald sinnlos, da wir den Rücken aufgrund der Felsblöcke ohnehin nicht abfahren werden können. An einer markanten Stelle deponieren wir die Skier, beschweren sie mit Steinen und gehen zu Fuß weiter.
Skitour: Geburtstags- und Gipfelglück am Ararat
Noch 500 Höhenmeter. Am breiten Südwestrücken sind wir nun wieder vollkommen dem Wind ausgesetzt. Die Böen sind so stark, dass ich Tabea plötzlich neben mir am Boden liegen sehe. Auch ich kann mich nur mithilfe meiner Stöcke auf den Beinen halten. Die Wangen und Nasenspitze gefühllos, die Hände in dicke Daunenhandschuhe gepackt, sämtliche Kleidungsstücke am Leib, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, den Mund mit der Sturmmütze geschützt – so trotzen wir den widrigen Bedingungen.
Der Wind raubt uns den Atem. Wie tausende Nadelstiche prasseln Schneekörner auf uns ein. Wird der Wind noch stärker, müssen wir umkehren, sind Tabea, Tom und ich uns einig. Nur Martin scheint nicht ans Umdrehen zu denken. So, als gäbe es überhaupt kein Problem, stapft er stur einer Senke entgegen, die uns noch vom Gipfelaufschwung trennt.

Der Rücken wird schmaler, fast gratähnlich. Der Gipfelaufbau erinnert mich ein wenig an den Mont Blanc. Wir gehen auf der rechten Gratseite weiter. Und tatsächlich: Der Wind schwächt etwas ab und in der Senke lässt er fast ganz nach. Wir können unser Glück kaum fassen.
Noch 150 Höhenmeter. Die letzten Schritte sind zäh. Der Wind hat uns viel Energie geraubt. In den letzten Stunden haben wir aufgrund der Kälte kaum getrunken und gegessen. Jetzt stapfen wir nach sechs Stunden Skitour in knietiefem Schnee dem Gipfel des Ararat entgegen.
Gipfelglück für uns alle auf über 5.000 Metern. Geburtstagsglückwünsche an Martin. Trotz der Kälte können wir den Moment am Gipfel genießen. Nur wir vier stehen gerade am höchsten Berg der Türkei. Die Wolkendecke tief unter uns, am Horizont ist die Erdkrümmung deutlich erkennbar. Die Faszination der großen Höhe – wir können sie fühlen.
Ein Zeichen des Himmels
Bergab geht dann alles ganz schnell. Zuerst im Laufschritt, dann holprig auf Skiern und weiter unten schließlich auf einem gut fahrbaren Harschdeckel. Zweitausend Höhenmeter tiefer im Basislager sind Wind und Kälte vergessen. Und das kühle Tourenabschlussbier schmeckt uns zum Glück auch wieder.
Wir bleiben eine weitere Nacht im Basislager, feiern Martins Geburtstag und diese unvergessliche Tour. Und als die Sonne gerade untergeht und wir hinauf zum Ararat blicken, erscheint plötzlich ein Komet am Himmel. Ist das gerade wirklich passiert? Hätten wir es nicht mit dem Handy festgehalten, wir würden es selbst nicht glauben.



Eine letzte Abfahrt vor dem Abflug
Als wir Nuri am nächsten Tag offenbaren, dass wir noch eine letzte Skitour gehen möchten, schüttelt er nur den Kopf. „You are crazy people“, schmunzelt er. Wirklich überrascht scheint er nicht zu sein. Immerhin hat er uns in den letzten zwei Wochen ein wenig kennengelernt.
Nördlich von Doğubeyazıt lachen uns mit Firn überzogene Gipfel an. Nuri fährt uns ein Stück auf einen Karrenweg hoch, danach gehen wir zu Fuß weiter. Wir tragen die Skier durch Almgelände, das wohl erst vor Kurzem schneefrei geworden ist. Schafhirten bringen bereits ihre Herden für den Sommer hier herauf. Als uns die Hirten erblicken, stürmen sie auf uns zu. Jeder will ein Foto mit uns machen und wissen, was wir hier tun. Ob wir auf Tik Tok seien? Chat GPT hilft bei der Verständigung. Man will sich mit uns verbinden und uns auf Tee einladen.





Da stehen wir, gefühlt am Ende der Welt. Mit Hirten, die in einfachsten Steinhäusern leben, die so viel Freude und Zufriedenheit ausstrahlen, obwohl sie kaum etwas haben. Das Handy aber scheint immer dabei zu sein. Und auch die sozialen Netzwerke haben es bis ins tiefste Ostanatolien geschafft. Dieser Kontrast fühlt sich verrückt an.
Für verrückt erklären uns die Hirten auch, als ihnen Chat GPT übersetzt, dass wir jetzt auf diesen Berg steigen, um mit den Skiern herunterzufahren. Zum Abschluss erleben wir so noch die beste Firnabfahrt dieser Skitourenreise. Und werden am Ende erneut mit unglaublicher Gastfreundschaft beschenkt: Eine Familie nimmt uns mit ihrem Kleintransporter zurück zum Ausgangspunkt mit. Mit zwei kleinen Jungs stehen wir auf der Ladefläche, lachen zusammen und gelangen langsam, aber sicher, in unsere Realität nach Österreich zurück. Eine Realität ohne Grenzzäune und anhaltende Konflikte. Aber auch in eine Realität, in der man sich dieses Glücks nicht immer bewusst ist.

Geführte Skitour auf
den Ararat
Eine organisierte Reise zum Ararat kannst du zum Beispiel beim DAV Summit Club buchen.

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