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Frauenpower: Huber und North am Cerro Torre

Caro North und Christina Huber gelang es als erste Frauenseilschaft, den Cerro Torre über die Ragni-Route frei zu begehen. Wir haben die beiden beim Bergfilmfestival in Salzburg zum Interview getroffen.

Ein 3.128 Meter hoher Granitpfeiler, bedeckt mit einer Schneehaube. Der Cerro Torre fasziniert viele Alpinisten. Neben seinen steil aufragenden, glatten Wänden sind es die extrem widrigen Witterungsbedingungen in Patagonien, die so manche Besteigung zu einem Glücksspiel machen.

Das hat auch Caro North zu spüren bekommen. Ein Schlechtwettereinbruch zwang sie bei ihrem ersten Versuch, 100 Meter unterhalb des Gipfels umkehren. Drei Jahre lebte sie in Sehnsucht nach dem Cerro Torre, ehe sie mit Christina Huber nach Patagonien zurückkehrte und ein perfektes Wetterfenster für den Gipfelsieg nutzte.

Den beiden deutschen Bergsteigerinnen gelang es als erste reine Frauenseilschaft überhaupt, die Ragni-Route auf den Cerro Torre frei und ohne technische Hilfsmittel zu klettern.

Am Sonntag waren die beiden gemeinsam auf dem Bergfilmfestival in Salzburg und haben von ihrer Besteigung berichtet. Wir durften ihnen danach ein paar Fragen stellen.

Was hat sich seit der Besteigung des Cerro Torre für euch verändert?

Christina: Wirklich viel hat sich seither nicht geändert. Ich arbeite und gehe weiterhin gerne in die Berge.

Wie schafft ihr es, euch für solche schweren Routen zu motivieren? Wie geht ihr mit euren Ängsten um?

Christina: Wir haben einfach Bock darauf, das zu machen. Wir denken gar nicht darüber nach, zu scheitern. Sonst können solche Vorhaben nicht funktionieren.

Caro, wie gehst du mit Angstsituationen um?

Caro: Angst blockiert mich nicht. Ich sehe sie als meine Lebensversicherung. Sie hilft mir, mich zu fokussieren. In brenzligen Situationen blende ich alles rund um mich aus. Die Angst öffnet mir einen Tunnel, in dem ich nur das Wesentliche sehe.

Was genau macht für euch die Faszination Patagoniens aus?

Caro: Das sind sehr viele Dinge. Zum einen die Berge und ihre Möglichkeiten und Herausforderungen. Die tolle Landschaft. Die Kletter-Comunity in El Caltén, dem Ausgangsort vieler Expeditionen. Durch das mürrische Wetter muss man häufig auf das passende Wetterfenster warten. Hier hängen alle gemeinsam rum. Jeder kennt jeden, jeder hilft dem anderen und man findet immer jemanden zum Klettern.

Würdet ihr euch gerne Vollzeit dem Sport widmen?

Christina: Für mich ist es okay, wenn der Sport einfach ein Hobby bleibt.

Caro: Ich fände das schon cool. Vom Bergsteigen zu leben, wäre mein großer Traum. Im Moment arbeite ich nur soviel wie nötig. Die restliche Zeit bin ich in den Bergen unterwegs.

Habt ihr weitere gemeinsame Projekte geplant?

Christina: Ja, aber zu viel wollen wir dazu noch nicht verraten.

Was sind eure Lieblingstouren daheim?

Caro: Am liebsten bin ich in Charmonix und in den Dolomiten unterwegs. Ich liebe es, im Granit zu klettern, am besten mit vielen Rissen. Die „Fidel Fiasco“ gehört zu meinen Lieblingstouren in Charmonix.

Christina: Ich klettere gerne im Oberrheintal. Ansonsten liebe ich Mixed Touren. Aber auch die Winterbegehung des Jubiläumsgrates auf der Zugspitze hat etwas besonderes.

Danke für das Gespräch, Mädels!

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