Bergtouren Tourentipps

Auf den Strich gegangen

Du willst wahre Hochgefühle erleben? Die Bergtour auf den Strichkogel im Gosaukamm beschert dir genau das.

Ihr habt euch doch jetzt nichts Anzügliches erwartet, oder? Nur um eines vorauszuschicken: der Gipfel wurde vollkommen bekleidet erreicht. Zumindest teilweise.

Wie die Klinge eines Messers liegt der Gosaukamm an der Grenze zwischen Salzburg und Oberösterreich. Auf der einen Seite befindet sich Gosau, auf der anderen Annaberg. Der Strichkogel (2.034 m) ist einer der niedrigsten Gipfel des Kamms und auch am einfachsten zu besteigen.

Gosaukamm: auf Messers Schneide.

Berühmt geworden ist der Strichkogel eher als Skitour. Vom Frühjahr bis in den Spätherbst hinein ist er aber auch ein beliebtes Ziel von Bergwanderern, besonders dann, wenn die übrigen Gipfel des Gosaukamms wegen des Schnees noch nicht, oder nicht mehr zu Fuß begehbar sind. Der Gosaukamm ist berüchtigt für seine steil abfallenden Felsflanken, weshalb bei größerer Schneemenge nur ausgewählte Routen begangen werden können.

Almwiesen, die Bischofsmütze und ein Postkartenpanorama

Ihr startet die Tour vom Parkplatz der Stuhlalm beim Pommerbauer in Annaberg. Dazu nehmt ihr die Zufahrt zum Skigebiet Dachstein West etwas nördlich von Annaberg, passiert die neue Gondelbahn und zweigt gleich darauf an der Weggabelung links auf eine schmale Straße ab. Diesem Weg folgt ihr bis zum Parkplatz.

Vom Parkplatz aus schlängelt sich eine Forststraße hoch zur Stuhlalm, die man als Wanderer immer wieder durch den Wald abkürzen kann. Dort wo der Fahrweg in einer Kehre erstmals die freien Weideflächen der Stuhlalm küsst, zweigt der markierte Hüttensteig (Weg 630) rechts ab und quert die Wiese.

Die Stuhlalm mit Bischofsmütze.

Auf den weiten Almwiesen lässt man den Wald schnell hinter sich und kann endlich das großartige Panorama rings herum bestaunen. Vom Tauernkogel bis zur Tagweide breitet sich im Westen das Tennengebirge aus. Hinter der ansteigenden Weide taucht bald schon die Bischofsmütze auf. Sie ist der höchste und wohl beeindruckendste Gipfel des Gosaukamms. Das Postkartenpanorama ist perfekt, wenn man endlich vor der Stuhlalm steht und die Bischofsmütze schützend ihr Haupt über die Almfläche erhebt.

Von der Stuhlalm auf den Strichkogel

Hinter den Almhütten verläuft der Weg (631) links am Fuße des Gebirgsstocks weiter durch dichte Latschen hinauf auf den Tiefenkarriedel. Bald darauf steht man vor einer flachen Senke, in der man auch im Sommer oft noch Schneereste antrifft. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass die Füße etwas feucht werden – aber keine Sorge, der Gipfel ist nicht mehr weit.

Am Tiefenkarriedel mit Blick aufs Tennengebirge.

Das Kar umgeht ihr auf der rechten Seite und gelangt im Schatten des mächtigen Angersteins auf eine Scharte. Ein schmaler Durchgang eröffnet hier den Zustieg zum Donnerkogel-Grat. Ein Abstecher der wegen leichterer Kletterpassagen nur bei sicheren Verhältnissen zu empfehlen ist.

Auf den Strichkogel führt der Weg gerade aus weiter. Zunächst wieder durch einige lästige Latschen, bevor ihr den sonnigen Gipfelhang erreicht. Der Übergang vom Vor- auf den Hauptgipfel ist luftig. Trittsicherheit ist gefragt. Man will ja weder nach Annaberg, noch Richtung Gosau hinunter purzeln. Wer sich unsicher ist, dem sei verraten, dass man auf vom Vorgipfel dieselbe tolle Aussicht hat. Die beiden Gipfel unterscheiden sich in ihrer Höhe nämlich nur um wenige Zentimeter.

Licht und Schatten

Der Gosaukamm trennt nicht nur Salzburg von Oberösterreich. Er trennt, sofern man den Gipfel um die Mittagszeit erreicht, auch Licht und Dunkelheit. Der schroffe Kamm wirft lange Schatten über das Gosautal und lässt nur wenige Sonnenstrahlen durchtreten. Für das Auge verschwindet das Tal durch die finsteren Nadelwälder fast. In völliger Dunkelheit scheint Gosau zur Ruhe gekommen zu sein, während über Annaberg die Wiesen und Schneereste um die Wette strahlen.

Als zusätzlicher Kontrast liegt hoch über Gosau der Dachsteingletscher, der das Licht bündelt und zumindest einen Teil davon ins Tal schickt.

Auf dem Gipfel des Strichkogels könne man eine Ewigkeit verweilen und all diese Kontraste bestimmen. Irgendwann ist aber die Zeit für den Abstieg gekommen. Dieser erfolgt entweder gleich wie der Aufstieg, oder vom Tiefenkarriedel unterhalb des Angersteins zurück zur Stuhlalm und von dort aus wieder zum Parkplatz.

Tourdaten

  • Dauer des Aufstiegs etwa zwei Stunden
  • 1.000 Höhenmeter
  • Distanz für den Aufstieg rund vier Kilometer

2 Kommentare zu “Auf den Strich gegangen

  1. Pingback: 5 Gesundheitstipps: Mit den Berghasen wanderfit in den Bergsommer | magazin.tennengau.com

  2. Traumwetter, herrliche Kulisse – alles passt ! Danke fürs zeigen

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